Das Weben ist eine der ältesten Techniken zur Herstellung von
textilen Flächen:
STOFF
Dazu werden ein horizontales sowie ein diagonales Fadensystem
rechtwinklig verkreuzt.
Die horizontalen Fäden nennt man Kettfäden, die diagonalen Fäden
sind die
Schussfäden. Durch das Einziehen vom Schuss in die Kette entstehen
Gewebe, die je nach verwendetem Muster, Farbe und Materialien ganz
verschiedenartig voneinander sind.
Vielleicht haben wir in längst zurückliegender Vergangenheit im
Textilunterricht einmal gewebt.... Probieren sie es doch mal wieder.
Arbeitsgeräte
Die Grundanschaffung wie Webrahmen- oder Webstuhl können sie
preisgünstig Occasion erwerben, bevor sie sicher sind, ob
ihnen diese beglückende und kreative Beschäftigung zusagt.
Achten sie darauf, dass ihr Arbeitsgerät über eine Webbreite
von mindestens 50cm verfügt, damit sie sich nach ersten Versuchen
auch an ein Handtuch wagen können ...
Webrahmen mit Gatterkamm - Rigid Heddle
Bei Gatterkammwebrahmen übernimmt der Gatterkamm den Einzug, die
Reihenfolge der Fäden, den Blattstich, die Dichte der Fäden und den
Anschlag.
Es handelt sich also um eine andere Technik als die Webstühle mit
Litzen und Schäften.
Zur Befestigung der Kettfäden hat Kirchner ein eigenes System: Der
Faden wird beim Kettbaum in den Schlitz gepresst, daraufhin
überspringen sie 3 Schlitze, stecken den Kettfaden in den vierten
Schlitz und stecken ihn abschliessend wieder in den ersten Schlitz.
Gatterkämme gibt es in unterschiedlicher Breite von Loch / Schlitz,
womit man von sehr grober Wolle bis dann doch feinem Garn arbeiten
kann.
Der Leinwandeinzug ergiebt sich dadurch, dass jeweils ein Faden
durch den Schlitz und der nächste durch das Loch eingezogen wird.
Durch das Heben und Senken des Kammes ergiebt sich die Fachbildung,
wo das Schiffchen oder die Webnadel durchgestossen wird. Der Kamm
wird einfach auf das erhöhte Holz auf den Seiten gelegt, oder unter
das Holz geklemmt.
Durch einen zusätzlichen Gelesestab hinter dem Gatterkamm können
Muster angefertigt werden. Das heisst, man bringt jeden vierten
oder achten Faden auf diesen Stab, und bei Bedarf wird der
Gelesestab dann horizontal gestellt , wodurch sich eben diese
Fäden vorne im Kamm erhöhen, was die Fachbildung ermöglicht.
Zusätzlich ist es auch möglich, beim Einzug der Kette einen zweiten
Gatterkamm anzufügen, was die Mustermöglichkeiten erheblich
vergrössert und vereinfacht.
Der Tischwebstuhl
Der Tischwebstuhl ist also schon ein richtiger Webstuhl mit
Schäften und Litzen, sowie hinten und vorne einem Kett- und
Warenbaum mit Klinkenrad.
Dieses Rad ermöglicht eine sehr genaue Spannung der Kette und
ermöglicht das Transportieren des gefertigten Gewebes auf den
Warenbaum .
Unter Schaft versteht man ein rechteckiger Metall- oder Holzrahmen,
worin die Litzen eingespannt sind. Man webt mit mindestens zwei
Schäften.
Diese Schäfte sind mit dem Tischwebstuhl durch Betätigung eines
Handhebels verbunden.
Vor den Schäften liegt der Rechen .
Jeder Kettfaden wird also am Kettbaum hinten angeschnürt, durch
eine Litze gezogen, und danach im Rechen eingefädelt, um darauf
am Warenbaum vorne wieder angeknotet zu werden.
Es gibt Rechen unterschiedlicher Zahnbreite. Ein Rechen 8/10 heisst,
dass man 8 Schlitze auf einen cm hat, oder 14/10, eben 14 Schlitze
auf einen cm.
Man braucht für jeden Kettfaden eine Litze.
Man kann aber mehrere Fäden im gleichen Schlitz des Rechens
einziehen. Man kann auch ein mal einen Faden, dann zwei mal zwei
Fäden, dann drei mal drei Fäden, und umgekehrt, einziehen. Wir
können damit also spielen.Man kann auch einen Schlitz überspringen,
u.s.w.
Das Erscheinungsbild des Gewebes wird sich jedesmal anders
gestalten.
Die Schiffchen
Damit man den Schussfaden einziehen kann, braucht man ein
sogenanntes ''Schiffchen''.
Hier drei Formen : die Webnadel, um die herum die Wolle
aufgewickelt wird, eine Teppichwebnadel sowie das Schiffli mit
Spule.
Sobald man etwas häufiger und mit feinerem Garn webt, ist das
Schiffchen mit Spule empfehlenswert. Es ist nützlich, etwa drei
davon zu haben, damit man bei einem Farbwechsel nicht jedesmal
die Spule wechseln muss. Diese Schiffchen mit Rollen haben eine
Achse und fliegen richtig über die Kette, wenn sie richtig
''geschossen'' werden ( daher der Schuss).
Ein gut geschossener Faden sollte ein wenig rund ,vor dem
Anschlagen mit dem Rechen,
auf der Kette liegen. Je näher beim Rechen, desto grösser auch das
Fach.
Spulgeräte
Wenn man mit Weberschiffchen arbeitet, lohnt sich die Anschaffung
eines Spulgeräts.
Es existiert eine grosse Auswahl von Spulgeräten. Sie sind alle
gut.
Es gibt unterschiedliche Dorngrössen. Deshalb entweder die
Spulmaschine nach der Grösse der Spulen kaufen, die man hat,
oder die Spulen mit der Maschine zusammen kaufen.
Aufgepasst bei der Länge der Spulen, damit sie dann auch in die
Schiffchen passen.
Ein elektrisches Spulgerät ist dann angesagt, wenn man
Direktzetteln will. Darunter versteht man, dass Kettfäden von
einigen cm Breite gemeinsam auf den Kettbaum aufgewickelt werden.
Will man zB eine Kette von 16 Fäden pro cm, und möchte man 10cm
Breite gleichzeitig aufwickeln, so braucht man also 160 Spulen.
Möchte man dann noch eine Länge der Kette von 10 Meter, muss jede
Spule einzeln mit 10 Meter Garn gespult werden.
Ich wickle mal die gewünschte Länge darauf. Danach wird die Spule
gewogen. Man hat nun das genaue Gewicht, z.B. 5gramm pro Spule...
Das Spulen
Die Spule sollte sich in der Mitte verdicken.
Es ist wichtig, wie die Spule gemacht wurde.
Wenn sie sich nicht richtig abwickelt, gibt
es einen ''Fadensalat'' und das Garn ist
nicht mehr verwendbar. Auch ist es lästig,
beim Werfen der Schiffchen die Spule immer
wieder von Hand abzurollen. Die Kanten werden unsauber.
Litzen und Rechenstecher
Die Kettfäden werden einzeln in die Litzen eingezogen .Dafür ist
ein feines Häckchen sehr praktisch. Um die Fäden in den Rechen
Rechenstecher. Diesen in die einzelnen Zähne des Rechens einführen
einzufädeln, ist so ein Häckchen dann zu grob. Es gibt dafür einen
und den Kettfaden einspannen, dann durch den Zahn ziehen. Etwa
jeden cm die schon eingezogenen Kettfäden mit einer Schlaufe
sichern.
Garne
Wenn wir von Garnen sprechen, muss präzisiert
werden, dass
man von Fasern spricht.
Es gibt Kunstfasern wie Rayon, und es gibt auch
ganz
kurze Fasern, die miteinander zu einem langen
Faden versponnen werden. Ebenso werden
Wollfasern mit Kunstfasern vermischt, u.s.w.
Die Auswahl der Garne sind entscheidend für das
Endergebnis einer Webarbeit.
Man kann praktisch alles verweben, was in etwa
gerade und eine gewisse Länge hat. Es stehen
also praktisch unendlich viele Materialien zur
Verfügung.
Industrielle Garne werden in jeder Dicke und
Qualität aus der ganzen Welt verkauft.
Handspinner entdecken die Schönheit der
Naturfasern, die Weichheit von Lama- und
Alpacca, den Glanz von Mohair oder die Wärme
vom Kashmir.
Viele Weber wenden sich also auch dem Spinnen
zu, und viele Spinner dem Weben. Es ergibt sich
eine Vervollständigung des Erfahrungsbereichs.
Man benötigt ein Grundwissen der verschiedenen
Fasereigenschaften, wenn man das Verhalten im
fertig gewobenen Produkt beurteilen können
möchte. Folgende Eigenschaften sollte man bei
der Auswahl von Garn beachten:
Durchmesser, Farbe, Glanz, Reissfestigkeit,
Lichtechtheit
Handweber bevorzugen meistens Naturfasern, die
lebendiger sind und sich besser anfühlen.
Man zählt die tierischen, pflanzlichen und
mineralischen Fasern dazu.
Von links nach rechts :
dicke Wolle 2 fädig, Wolle einfädig, feine
Wolle einfädig, Lama einfädig, Kaschmir
einfädig
Maulbeerseide handgesponnen, Maulbeerseide
16/2, Bouretteseide 28/2
Mohair 28/2 und 16/2, Hanf 24/1,
Leinen 18/1, Leinen handgesp.,
Leinen 12/1, Leinen Nel 12/1
Garne tierischer Abkunft
Wolle
ist geschmeidig,zugfest und elastisch.
Durch die Elastizität ist sie knitterfest.
Ein Wollstoff kann 30% Eigengewicht an
Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich
nass anzufühlen.
Kamelhaar wird zu Mänteln, Schals und anderen
Kleidungsstücken sowie Decken,verarbeitet
Lama gibt es in vielen Farben. Aus dem Garn
werden Ponchos und hochwertige Stoffe, die
sehr warm sind, gearbeitet.
Alpaka ist der kleine Verwandte vom Lama,
hat aber noch feinere Haare
Vicuna ist noch kleiner als Alpaka und lebt
auf 4000m Höhe. Es ist eine Wildziege und
noch feiner und wärmer als Kaschmir.
Mohair kommt aus dem Vlies der Angoraziege.Die
Fasern haben einen grossen Glanz, deren
Oberfläche aufgebürstet werden kann. Hat
ähnliche Eigenschaften wie Wolle und wird
für Bekleidungsstoffe sowie Teppiche verwendet.
Kaschmir wird durch das Auskämmen des
Unterfells gewonnen. Es wird zu Luxuskleidung
verarbeitet, weil es sich sehr weich anfühlt
und hervorragend wärmt.
Seide kommt von Raupen. Es werden Stoffe- und
Kleider hergestellt, ein ''Muss'' an Schönheit
und Eleganz. Seide wärmt bei Kälte und kühlt
bei Wärme. Die Wichtigste Eigenschaft ist ihre
Feinheit bei gleichzeitig extremer Zugfestigkeit
. ( Reissfest )
Maulbeerseide stammt von den Raupen der
Maulbeerbäumen.
Tussahseide stammt von Wildraupen und ist
leicht bräunlich.
Garne pflanzlicher Abkunft
Baumwolle ist eine Pflanze der Malvengewächse
und mit Hibicus und Stockrose verwandt.s
Sie wächst nur in warmen Klimazonen.
Die Samen werden im Frühjahr gesät und wachsen zu
Büschen bis 1.30 m heran. Nach einigen Wochen
erscheinen die Knospen, dann blühen die Büsche . Die
Blütenblätter fallen ab, und es kommt eine kleine Kapsel
zum Vorschein. Etwa 2 Monate später ist diese Kapsel
reif und bricht auf, und darin sind dann die weissen
Baumwollhaare.
Sie werden gepflückt, gereinigt und kardiert, ein
sogenanntes Florband. Mehrere solcher Bänder werden
gestreckt und gekämmt. Die Baumwolle wird schliesslich
dünn ausgesponnen.
Merzerisiert : die Baumwolle wird in eine starke
Natronlauge getaucht, um sie fester , glänzender und
aufnahmefähiger für Färbemittel zu machen.
Baumwolle eignet sich gut zum Färben und Bleichen, ist
leicht waschbar, verträgt grosse Temperatur- und
Feuchtigkeitsschwankungen und reizt die Haut nicht.
Leinen ist die Faser der Flachspflanze. Sie soll die
älteste Textilfaser der Menschheit sein.
Flachs wächst aus Samen, auch in nördlichen Gegenden.
Da sich die Fasern bis in die Wurzeln ziehen, müssen
die Pflanzen zur Ernte ausgerissen werden.
Die faserigen Stengel weicht man in sauberem Wasser ein,
damit die hölterne Rinde verrottet und sich der Leim,
der die Fasern zusammenhält, löst. Dann werden die
Fasern getrocknet und zur Mühle gebracht, wodie holzigen
Stengel von den langen Fasern getrennt werden. ( Brechen
und Schwingen). Die Fasern werden danngereinigt und
durch Kämmen gestreckt und zu Garn versponnen.
Die kurzen Fasern verspinnt man zu einem
ungleichmässigen Garn ,Werg genannt.
Die langen Fasern werden zu einem festen, glatten Garn
versponnen. Leinen wird zum Teil nass gesponnen.
Hanf ist wie Leinen eine sehr alte Textilfaser und wird
gleich gewonnen.
Jute, Ramie, Sisal sind alles Bastfasern. Sie werden für
Bekleidungsstoffe, Taschen, Fischernetze,
Seile u.s.w. verwendet. Sie haben oftmals eine grobe
Oberflächenstruktur.
Mineralfasern
Glasfasern sind feuerbeständig, werden nicht fleckig und
bleichen nicht aus. Sie können gewaschen werden, müssen
aber nicht gebügelt werden und lassen sich gut färben.
Glasfasern werden für Vorhang- und Isolationsstoffe
gebraucht.
Metallfasern werden aus verschiedenen Metallen gezogen
und durch einen Kunststoffmantel umhüllt.Metallgarne
gibt es in vielen Formen, auch mit Seiden-Leinen- oder
Baumwollseelen, die dann mit dem Metallfaden umwickelt
werden.
Kunstfasern
Sie sind grundsätzlich in zwei grosse Gruppen zu
unterteilen:
anorganische Chemiefasern und Fasern, die aus rein
organischen Rohstoffen wie Zellulose oder Proteinbasis
hergestellt werden.
Unter anderem gibt es da Viscose, Acetat, Acryl,
Polyester, Nylon. In Bezug auf das Garnmass werden
Kunstfasern wie Naturfasern sortiert. Feine
Synthetikfasern werden in Denier gemessen.
Fransen
Wenn ein Webstück fertig gewoben ist, z.B. ein Schal,Wandbehang oder ein
Teppich, macht man Fransen. Es gibt verschiedene Arten von Knoten, wie man die Kettfäden knotet.
Sollte man nicht genügend lange Kettfäden haben, um Fransen zu machen, oder sich erst später dazu entschliessen,
an einem Stück Stoff Fransen anzubringen, können sie auch nachträglich angefertigt und angebracht werden.
Handtücher nähen
Der Stoff mit der Nähmaschine an einer Schnittkante oder am
Ende der gewebten Kette mit einem grossen Zick-Zack Stich nähen und bei der Naht das Gewebe schneiden.
Die Kante wird ungefähr 7mm eingeschlagen und festgesteckt.
Nochmals die Ganze Kante wenden und mit einem langen Geradestich nähen.
Nochmals die Ganze Kante wenden und mit einem langen Geradestich nähen.
Aufhänger:Einen schmalen Streifen nähen wie oben beschrieben ( Zickzack, umschlagen von jeder Seite her,
in der Mitte zusammenklappen und mit geradestich nähen.)
Garnstärken
Garn entsteht durch das zusammendrehen von
Fasern.
Zwirn entsteht durch das zusammendrehen von
Garnen.
Je nachdem wie viele Fasern zusammengedreht
werden, und/oder wie viele Garne
zusammengezwirnt werden,entstehen
unterschiedliche Dicken.
Es gibt weltweit verschiedene
Gewichtsnummerierungen.
Tex
Die Einheit "tex" beschreibt die
Garnstärke der Fasern in Gramm/Kilometer.
Sie ist bei Chemiefasern wie Rayon und
Perlon üblich
1 tex = 1g / 1000m
Nm
Die Einheit für die Feinheit ist die
"Nummerierung" Nm.
1Nm = 1m/1g (Meter pro Gramm)
Neben der "Nummerierung" in Meter und Gramm
gibt es auch die englische und französische
Nummerierung.
NeB: englische Nummerierung für Baumwolle
NeL: englische Nummerierung für Leinen
1 NeL = 0,604772 Nm
1 NeB = 1,6934 Nm
z.B Nm 18 bedeutet:
18m von dieser Garnstärke wiegen 1g.
250g. ergeben eine Lauflänge von 4500m.
NeL 18 bedeutet:
18 mal 0,604772 ergeben
in etwa 10,9 m pro gramm 250g haben also
eine Lauflänge von etwa 2720m.
NeB 18 bedeutet:
18 mal 1,6934 ergeben 30,48m
pro gramm. 250 g ergeben eine Lauflänge von
etwa 7620m
Die Zahl nach dem Schrägstrich gibt die Anzahl
des verzwirnten Garnes.
Nm 18/2 bedeutet:
2 Garne des Durchmessers Nm 18 wurden
zusammen verzwirnt. Da sich das Gewicht
dadurch verdoppelt, wird sich die Lauflänge
halbieren und wird wie folgt neu berechnet:
Gramm von der Garnspule mal Garnstärke Nm
geteilt durch die Anzahl der Verzwirnung (Zahl
hinter dem Schrägstrich)
(250g * 18) / 2
Wir haben also eine Lauflänge von 2250 m für
250g Garn.
Für die Verzwirnung Schwinden etwa 10% =± 225m
Die effektive Lauflänge beträgt also ± 2000m